CDU Dortmund

Stolpersteinverlegung zum Gedenken an Sisie und Karl Max Levinger

Vor dem ehemaligen Haus am Südwall 37 wurden heute im Beisein der antragsstellenden Familie Christoph und Dorothea Schütt und des CDU-Ratsherren Emmanouil Daskalakis im ehrenden Gedenken zwei quadratische Tafeln aus Messing mit manuell mittels Hammer und Schlagbuchstaben eingefügten Lettern eingelassen.

Die sogenannten Stolpersteine sind Teil des Projekts des Künstlers Gunter Demnig. Diese sollen an das Schicksal der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die glänzenden Gedenksteine werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer verlegt.

Sisie Levinger (geb. Zilverberg), geboren am 2. Januar 1887 in Enschede (Niederlande) und Ihr Mann Karl Max (*10. Oktober 1885 in Mainz/Hessen) hatten im Jahr 1938 einen Ausreiseantrag nach Chile gestellt. Ein Antragsformular auf Mitnahme von Umzugsgut (vom 18.12.1938) befindet sich im Landesarchiv in Münster. Am 24. März 1939 verkauften die Levingers ihr Haus am Südwall 37 an die Harpener Bergbau AG. Von der Kaufsumme 75.000,- Reichsmark wurden 28.060 RM als „Reichsfluchtsteuer“ einbehalten und die Restsumme 46.960,- RM auf ein Sperrkonto transferiert. Die Ausreise wurde dann offenbar nicht genehmigt und die Levingers zogen 1939 in das sog. „Judenhaus“ am Ostenhellweg 41.

Beide verstarben offiziell am 8. Mai 1945. Wahrscheinlich wurden die Eheleute jedoch bereits Ende August 1944 kurz nach Ihrer Ankunft im Konzentrationslager ermordet. Sie waren von den Nationalsozialisten am 27. Januar 1942 von Dortmund in das Ghetto nach Riga und am 9. August 1944 in das KZ Stutthof bei Danzig deportiert worden.

Quellen:
https://www.mappingthelives.org
https://www.bundesarchiv.de
https://www.gedenkbuch-wuppertal.de/de/person/friede

Dr. Rolf Fischer “Die Dortmunder Opfer der Shoah - Gedenkbuch“ (2015, Klartext Verlag, Essen)